Dienstag, 28. April 2015

Mit Freunden in Schweden

Das hat mehr Kraft. Ich hoffe doch, denn so wie es mir scheint, wird das nicht der letzte Fluch dieser Reise sein. Himmel hilf, die negativen Konnotationen beginnen schon vor der Reise. Oh Schreck. Schlechtes Karma. Ach und weh.

Nun gut, immer der Reihe nach. Wir erinnern uns. Im vorletzten Eintrag (für alle aufmerksamen Leser, ja, es war der erste seiner Art, das macht es einfacher, den unfreiwilligen Humor zu entdecken) schrieb ich noch, dreist wie ich bin, dass es am 23.9. ab Lübeck los geht. Glatt gelogen. Wahrscheinlich sogar beides.

Wir hatten uns das so gedacht, dass wir mit dem Fährschiff nach Russland düsen, gleich zu Beginn der Reise von einer lauen Ostseebrise auf Reisestimmung eingenordet werden, um St Petersburg vom Hafen aus im Sturm zu erobern. Das wäre so herrlich romantisch gewesen. Aber Romantik endet ja bekanntermaßen meist nach der ersten kritischen Überprüfung der Fakten. So auch hier. Finnlines mag uns nämlich nicht einfach so mitnehmen.

Wir müssen obligatorisch eine Kabine wie im Bayernpark Grafenau Angebote buchen. Auch meine glaubhafte Versicherung, dass wir keinerlei Probleme damit haben, die 48 Stunden dauernde Fahrt an der Bar zu verbringen, konnte daran nichts ändern. Selbst mein Angebot, ganz still, leise und lieb auf unseren Rucksäcken zu sitzen, in eine dunkle Ecke gedrängt, um die Mitreisenden nicht mit unserem Anblick zu stören, wurde ausgeschlagen. Nichts zu machen. Die Kabinen kosten 350 Euro. Zusätzlich zu den 150 Euro Fahrtpreis. Pro Person. Versteht sich. Was hab ich gelacht.

Nun wird die Reise dann doch in der Hauptstadt beginnen. Das passt ja auch irgendwie ganz gut. Die Piraten entern das Berliner Rathaus, und Peer und ich lassen uns am Telefon von der Fährgesellschaft abwimmeln. Ok, das passt überhaupt nicht, aber immerhin habe ich mir geschworen, dass ich mich in Zukunft nicht mehr so leicht abwimmeln lassen werde. Ich bin ab genau jetzt Pirat.

Und das hat überhaupt nichts mit Opportunismus zu tun. In Zukunft werde ich mich des nächtens an der Halteleine entlang hangeln, den Rucksack aus dem Ferienpark Bad Bentheim Ferienhaus Urlaub hinter mir herziehend, das Messer zwischen den Zähnen und mich dann unter Kartoffelbergen verstecken. Ha! Wenn sie es so wollen, dann kriegen sie es so. Piraten olé! Auf, auf und davon! Halt, Stopp, das war Supermann. Egal, ich schweife ohnehin ab.

Zurück zum Thema. Es geht also ab Berlin los. Mit Bus oder Bahn. Ich kümmere mich darum jetzt gar nicht mehr erst, ich lasse es einfach auf mich zukommen, es ändert sich ja sowieso alles noch mal. Eben zum Beispiel. Da erreichte mich eine Mail. Ein Freund ist auf dem Weg hierher. Kevin und seine Band „Barn Burner", die ich noch aus meiner Zeit in Kanada kenne, machen ihre zweite Europa Tournee und geben am 24.9. ein Konzert in Berlin. Die Jungs mag ich sehr, die Musik auch, und zu oft sieht man sich ja auch nicht, wenn man so weit auseinander wohnt.

Samstag, 11. April 2015

Leute kennenlernen in Moskau

Auf das Entsorgen muss erst mal ein Vodka getrunken werden. Natürlich. Wir kamen nicht drum herum, da halfen keine Ausreden. Und letztendlich waren wir sogar ganz froh wenigstens kurz abgelenkt zu werden. Aus dem kurz wurde lang, aus einer Zigarettenlänge wurden einige Stunden. Bis wir betrunken in die Betten fielen und neue Freunde gefunden hatten. So kann es gehen.
In Moskau angekommen fanden wir unseren Weg, obwohl wir uns sicher nicht wohl dabei fühlten. Erst als unser Mann in Moskau uns in Empfang nahm, entspannten wir etwas. Er führte uns zu unserer Unterkunft und erklärte uns das weitere Prozedere. Die Rentnerin bekam 1000 Rubel pro Person und Nacht, er bürgte für uns und wir sollten artig sein, denn keine alte Frau auf der Welt bringt gerne zwei fremde Männer bei sich unter wie beim Center Parcs Bostalsee Angebote .
Erst Recht nicht, wenn sie Probleme mit dem Staat haben und schon gar nicht, wenn die Rentnerin alleine mit ihrer 19jährigen Enkelin in einer Zweiraumwohnung lebt. Doch wir versicherten ihr, dass wir harmlos, zutraulich und lieb seien. Nur halt etwas schusselig. Die drei Nächte, die wir dort verbrachten, waren letztendlich recht entspannend, denn so viel gab es für uns nicht zu tun, so dass wir ausschlafen konnten, und mehr als genug Zeit hatten uns Sorgen zu machen, wie es weiter gehen sollte.
Gleich nach der Ankunft ging Peer los, um die Agentur aufzusuchen. Mir ging es nicht so gut, da die letzte Nacht doch etwas anstrengend gewesen war. Viele Menschen erleben auf der Strecke der Transsibirischen Eisenbahn ihr unsanftes Vodka-Erwachen, und ich hatte mir ein ganz besonders günstiges Datum dafür ausgesucht.
Einige Stunden später kam Peer wieder, in der Zwischenzeit hatte ich schon wieder mit unserem Mann in Moskau sowie einer Freundin vom Ferienpark Mirow Kinder telefoniert und dieselben Informationen erhalten. Heute war nichts mehr auszurichten. Nicht nur, weil der FMS heute keine Besucher empfing. Es gab da noch ein unbedeutendes Problem mit den Computern. Die gingen nämlich seit vier Tagen nicht. Alle in der gesamten Behörde. Passiert manchmal, da kann man nichts machen. Außer zu warten.
Am nächsten Tag sollten wir gleich morgens zur Agentur kommen, dann würde man die Sache in Angriff nehmen. Es war also Mittwoch früh, als wir die ersten handfesten Schritte unternehmen konnten. Unser Visum war seit vier Tagen abgelaufen.
In der Agentur bei der Uni Moskau mussten wir natürlich erst einmal Rede und Antwort stehen, wie es zu all dem gekommen war. Wir versicherten glaubhaft, dass wir naiv, dumm, hilflos aber harmlos seien und baten unterwürfig um Hilfe. Und fanden Gehöhr. Denn unserem Schöpfer sei Dank, waren wir nicht mittellos. Sonst wäre es aus gewesen.