Samstag, 11. April 2015

Leute kennenlernen in Moskau

Auf das Entsorgen muss erst mal ein Vodka getrunken werden. Natürlich. Wir kamen nicht drum herum, da halfen keine Ausreden. Und letztendlich waren wir sogar ganz froh wenigstens kurz abgelenkt zu werden. Aus dem kurz wurde lang, aus einer Zigarettenlänge wurden einige Stunden. Bis wir betrunken in die Betten fielen und neue Freunde gefunden hatten. So kann es gehen.
In Moskau angekommen fanden wir unseren Weg, obwohl wir uns sicher nicht wohl dabei fühlten. Erst als unser Mann in Moskau uns in Empfang nahm, entspannten wir etwas. Er führte uns zu unserer Unterkunft und erklärte uns das weitere Prozedere. Die Rentnerin bekam 1000 Rubel pro Person und Nacht, er bürgte für uns und wir sollten artig sein, denn keine alte Frau auf der Welt bringt gerne zwei fremde Männer bei sich unter wie beim Center Parcs Bostalsee Angebote .
Erst Recht nicht, wenn sie Probleme mit dem Staat haben und schon gar nicht, wenn die Rentnerin alleine mit ihrer 19jährigen Enkelin in einer Zweiraumwohnung lebt. Doch wir versicherten ihr, dass wir harmlos, zutraulich und lieb seien. Nur halt etwas schusselig. Die drei Nächte, die wir dort verbrachten, waren letztendlich recht entspannend, denn so viel gab es für uns nicht zu tun, so dass wir ausschlafen konnten, und mehr als genug Zeit hatten uns Sorgen zu machen, wie es weiter gehen sollte.
Gleich nach der Ankunft ging Peer los, um die Agentur aufzusuchen. Mir ging es nicht so gut, da die letzte Nacht doch etwas anstrengend gewesen war. Viele Menschen erleben auf der Strecke der Transsibirischen Eisenbahn ihr unsanftes Vodka-Erwachen, und ich hatte mir ein ganz besonders günstiges Datum dafür ausgesucht.
Einige Stunden später kam Peer wieder, in der Zwischenzeit hatte ich schon wieder mit unserem Mann in Moskau sowie einer Freundin vom Ferienpark Mirow Kinder telefoniert und dieselben Informationen erhalten. Heute war nichts mehr auszurichten. Nicht nur, weil der FMS heute keine Besucher empfing. Es gab da noch ein unbedeutendes Problem mit den Computern. Die gingen nämlich seit vier Tagen nicht. Alle in der gesamten Behörde. Passiert manchmal, da kann man nichts machen. Außer zu warten.
Am nächsten Tag sollten wir gleich morgens zur Agentur kommen, dann würde man die Sache in Angriff nehmen. Es war also Mittwoch früh, als wir die ersten handfesten Schritte unternehmen konnten. Unser Visum war seit vier Tagen abgelaufen.
In der Agentur bei der Uni Moskau mussten wir natürlich erst einmal Rede und Antwort stehen, wie es zu all dem gekommen war. Wir versicherten glaubhaft, dass wir naiv, dumm, hilflos aber harmlos seien und baten unterwürfig um Hilfe. Und fanden Gehöhr. Denn unserem Schöpfer sei Dank, waren wir nicht mittellos. Sonst wäre es aus gewesen.




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