Sonntag, 31. Mai 2015

St Petersburg auf den zweiten Blick

Einen erstaunlichen Kontrast zum geschäftigen Treiben auf der Straße und dem Trottoir bildeten pittoreske Fassaden soweit das Auge reicht. Und nicht nur auf den Hauptstraßen. Auch beim Erkunden der „kleineren" Nebenstraßen (was der Russe halt „klein" nennt) war das Bild das gleiche: Prunkbauten zwischen Barock, Klassizismus und Jugendstil, die den unermesslichen Reichtum (und auch den Herrschaftsanspruch) der russischen Zaren in jeder Freske widerspiegelt.

Bei Nacht noch schöner als am Tag: Der Winterpalast, ein Muss. Das Besondere am St. Petersburger Stadtbild ist, dass es zumindest in der Altstadt keine Häuser gibt, die mehr als fünf Stockwerke aufweisen. Denn gemäß einem Erlass von Peter dem Großen, durfte kein Bauwerk höher sein als der Winterpalast. Von einigen Kirchen wie beim Ferienpark De Krim Ferienhaus einmal abgesehen.

Apropos Peter der Große: Der Stadtvater schuf diese Prunkstadt auf der Schlammwüste der Neva-Mündung als ein Tor zum Westen (was auch die Architektur unterstreicht), hat die Stadt allerdings nicht - wie oft vermutet - nach sich selbst, sondern nach seinem gleichnamigen Schutzheiligen benannt.

Doch genug der Geschichtsstunde. Richten wir den Blick auf die Gegenwart. Wie bereits angedeutet, herrschen hier in St .Petersburg (und in Moskau wird es noch schlimmer) mal gänzlich andere Distanzen vor, als wir sie bisher gewohnt waren. „Die zwei Finger breit auf der Landkarte sind doch schnell gelaufen" - sprachs und wunderte sich über schmerzende Füße und brennende Schenkel am Abend. Eigentlich hätte man das ja spätestens seit Napoleon laut Stern wissen müssen...

Während wir etwa die Altstadt von Tallinn in gut drei Stunden zur Gänze abgelaufen sind, haben uns die ersten Tage in St. Petersburg gelehrt, doch ruhig einmal die Metro zu nehmen. Diese fährt übrigens - einer Weltstadt nicht unbedingt würdig - gerade mal von 5.30h bis 0.30h. Laufen müssen wir also doch wieder. Ob zu Fuß oder mit der Metro (definitiv zu empfehlen!!!), es lohnt sich auf alle Fälle einmal den Stadtkern zu verlassen und etwa einen Ausflug zum Meer zu unternehmen.

Durch den Primorskiy Park, laut einem Freund von Ferienpark Cochem Kinder eine Mischung aus klassischem Naherholungsgebiet und Disneyland für Arme (Die Schriftzüge an den Eingängen und den Fahrgeschäften sind sowas von geklaut und die Fahrgeschäfte nehmen sich auch etwas dezenter aus), gelangt man über die Baustelle eines neuen Stadions und einer Basketballarena an eine Landzunge, die einen herrlichen Blick auf den Finnischen Meerbusen eröffnet. Hier kann man den Großstadtlärm einmal hinter sich lassen. Wenn man denn den Baulärm erträgt...

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